2.Woche (20.8. - 27.8.)
Monteagudo
Circa gegen 4 Uhr morgens ist die Monteagudo-WG im Heimatort
angekommen. Endlich kann das WG Leben so richtig beginnen. Zu dieser
WG gehören Marlene, Marlene, Vera und ich. Mit Marlene, auch Marley
genannt, teile ich mir ein Zimmer. Vera und Marlene, auch Leni
genannt, teilen sich ebenfalls ein Zimmer. Es heisst wir hätten die
schönste Freiwillgen-Unterkunft abgestaubt. Bisher waren nur 4
Generationen Freiwilliger vor uns hier. Die Wohnung ist ziemlich
lustig. Es ist überhaupt nicht das, woran man denkt wenn man das
Wort "Wohnung" hört. Es gibt halt zwei Zimmer mit zwei
Betten und einer Kleinigkeit für Klamotten. Wirklich nicht viel
Ablagefläche. Dann gibt es ein Bad mit Dusche und Klo (Ich vermisse
deutsche Klos!) und eine Küche mit Sitzgelegenheit, die auch
gleichzeitig Aufenthaltsraum ist. Wenn man von einem Raum in einen
anderen will muss man immer erst nach draußen gehen, weil der "Gang"
für die Räume einfach draußen ist. Schwer vorzustellen vielleicht.
Vielleicht schaffe ich es ja auch mal ein paar Bilder hier
hochzuladen. Aber meistens bin ich ja doch zu faul dazu. Also
Entschuldigung dafür.
Naja, also nachdem wir angekommen sind haben wir ungefähr zwei
Stunden geschlafen und haben dann mit Aturo, vom Hostel in Sucre der
sich hier ein bisschen um uns kümmert und alles managet,
gefrühstückt. Dann sind wir alle zusammen in die Stadt gefahren. Da
war heute ein Fest bzw. Die ganze Woche zum Geburtstag von
Monteagudo. Dort haben wir unsere Mentorin kennen gelernt. Leider
hatte sie auf Grund vieler Vorbereitungen nur wenig Zeit für uns.
Aber wir haben schonmal alles abgeklärt für Montag, unseren ersten
Arbeitstag!
Als wir nach Hause kam, wartet dort eine sehr nette Frau (Hilsen) auf
uns, die mit uns zu einem Teil des Festes bei uns in der Nähe
gegangen ist. Das war unsere erste richtige bolivianische
Essenserfahrung. Wir haben Saft aus Zuckerrohrr getrunken, komischen
vergorenen Maissaft und ein sehr pikantes Stück Fleisch mit Reis und
Kartoffeln. Alles etwas speziell... Danach ist sie noch mit uns
einkaufen gegangen. Wir hatten ja wirklich garnichts im Haus. Das war
dringend nötig.
So konnten wir am Abend dann schonmal getoastet Brot mit Tomate
genießen. Unser erstes richtiges WG Essen.
Den Freitag haben wir erstmal zum einleben genutz. Wir haben
ausgeschlafen, gefrühstückt und Spiele gespielt. Abends waren wir
mit Hilsen essen. Dazu kam ein Mann names Hektor. Die beiden haben
uns dann in eine Karaoke Bar geschleppt. Das war vielleicht noch
etwas zu früh. Erstensmal zeitlich früh. Es war nur eine weitere
Gruppe da und sonst niemand. Zweitens auch zu früh für uns. Wir
waren noch nicht so bereit jetzt irgendeinen peinlichen Song
dahinzuschmettern. Aber die andere Gruppe glüklicherweise schon.
Auch Hektor hat ein paar Songs zum Besten gegeben. Ausserdem waren
wir schon wieder total müde. In Deutschland wäre es ja auch schon
tiefste Nacht gewesen.
Dafür bin ich meistens um 8 schon wach und fit. Auch ganz gut für
den nächsten Tag, weil wir schon wieder einkaufen mussten und man
geht am besten morgens auf den Markt. Nachmittags waren wir mit
Hilsen wieder bei uns dahinten auf dem Fest und haben einPferderennen
gesehen. Naja...Wir haben zwei mal zwei Pferde eine Bahn entlang
renennen sehen innerhalb von 5 Stunden...Danach sind wir zu Hilsens
Cousin gegangen. Er saß mit Freunden hinter seinem Haus. Es gab was
zu essen, was zu trinken und dann haben sie angefangen Musik zu
machen. Das war eine total schöne Stimmung. Danach sind wir mit
Hektor Pizza essen gegangen. Aber wir waren bald schon wieder so
müde, dass wir gehen mussten.
Am Sonntag war nochmal ein ruhiger Tag. Ausgeschalfen, Pfannkuchen
zum Frühstück gemacht, gespielt und geputz! Das war nötig. Sonst
war es aber kein besonders guter Tag. Ich war ziemlich
niedergeschlagen wegen Heimweh. Ich hoffe das geht weg, wenn wir uns
mehr eingelebt haben, arbeiten, eine Routine reinkommt und die
Sprache besser beherrschen.
Dann war es auch schon soweit: Der erte Arbeitstag!
Morgens bin ich im Kindergarten. Die Kinder sind total lieb. Das war
garnicht so schlimm. Nachmittags bin ich dann in einer Grundschule.
Aber heute war da nicht viel Schule. Ich war um zwei da, wie
bestellt, aber es war kein normaler Tag. Bis mir das einer der netten
Lehrer vermitteln konnte- das war ein schweres Stück Arbeit. Auf
jeden Fall bin ich dann um drei wieder hin und dann war auch unsere
Mentorin da. Heute war da irgendwie so ein Umwelt-Projekt Tag. Alle
Klassen haben überlegt, was man aus Müll alles machen könnte. Da
waren echt ein paar gute Sachen dabei. Ich bin mit meiner Mentorin
und weiteren Leuten von Stand zu Stand gegangen, habe mir alles
angeguckt und dann hat sie sich Punkte für die Klassen
aufgeschrieben. Um 17:00 Uhr konnte ich dann schon nach Hause und das
wars.
Abends waren Vera und ich Sport machen mit Hilsen. Das war ganz gut.
Hier gibt es insgesamt zwei Fitnessstudios.
Am Dienstag war es im Kindergarten so ähnlich wie gestern. Erst wird
gesungen, irgendwas gelehrt (z.B. Zahlen oder Buchstaben), dann gibt
es was zu essen, dann ist Pause, danach wird was gemalt, wieder
Pause, noch was malen, spielen und dann werden die Kinder abgeholt.
Der Kindergarten beginnt um 9 Uhr und endet um 12 Uhr. Ich darf die
ganze Zeit beim malen helfen, Material vorbereiten, aufräumen,
Pausenaufsicht machen.... Mal gucken ob ich noch mehr machen kann
wenn ich die Sprache besser kann. Sonst könnte ich mir vorstellen,
dass das bald langweilig wird.
Aber heute war ich ja dann das erste Mal richtig in der Schule. Ich
war in zwei verschiedenen Klassen durfte einmal die Zahlen von 1-10
auf englisch aufschreiben und aussprechen üben und hab sonst
eigentlich nur dumm rumgesessen. Zwischendurch mal die Tafel gewischt
oder was ausgeteilt.
Mal gucken ob das jetzt so weiter geht..
Abends haben wir Pfannkuchen mit Hilsen und Hektor gegessen. Waren
aber schon alle wieder sehr fertig. So ein Arbeitstag ist schon
anstrengend.
Richtig anstrengend war es aber eigentlich am Mittwoch. Die Kinder im
Kindergarten waren heute etwas übermütig. Und in der Schule war ich
in drei verschiedenen Klassen und hab da Englischunterricht gemacht.
Erst habe ich selbst ein paar Wortgruppen angeschrieben. Zum Beispiel
Begrüßungen, Zahlen, Tiere, Früchte,...Dann haben die Kinder
verschiedene Wörter angeschrieben, ich musste sie auf deutsch
nachschlagen und dann auf Englisch anschreiben. Das war anstrengend.
Zum Glück war an diesem Abend einfach mal nichts. Wir haben gekocht
und noch einen Film geschaut.
Am Donnerstag wieder dasselbe: Morgens zur Arbeit gehen, Kindergarten
(heute habe ich eigentlich nur für die Kinder gebastelt), nach hause
fahren mit Taxi oder Micro (Bus). Wenn ich nicht fahre habe ich eine
noch kürzere Mittagspause. Die ist schon so kurz. Um zwei muss ich
wieder in der Schule sein aber ich muss mich schon viertel vor
losmachen, weil die Schule so ziemlich auf der anderen Seite der
Stadt ist und demnach muss ich wieder das Taxi nehmen. Mittags ist
viel schwieriger hier ein Taxi zu bekommen. In der Schule wieder
dasselbe. Die letzte Stunde habe ich sogar alleine schmeißen müssen.
Die Lerherin war zwar im Raum hat mir aber den Stift gegeben und sich
an den PC gesetzt. Aber die Kinder sind hier alle voll gut erzogen.
Die sind ganz begeistert und garnicht aufmüpfig und wenn sie mich in
der Pause sehen begrüßen mich alle immer ganz lieb mit
"Professora".
Abends haben Vera und ich wieder Sport mit Hilsen gemacht. Dann gabs
noch Essen und da war der Tag auch schon wieder rum. Es ist echt gut,
wenn langsam Routine reinkommt. Das hilft beim einleben, aber das mit
der Sprache müsste auch kommen. Es wird jeden Tag etwas besser, aber
ich kann mich immer noch nicht ausdrücken. Das stört echt!
Da ist ja ganz schön was los bei dir. Hört sich nicht langweilig an. Das mit der Sprache kommt noch. Das brauch halt seine Zeit. LG.
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